Die Blutegeltherapie – hilft Hund, Katze und auch Pferd

Auweia, der Hund humpelt ganz erbärmlich. Dabei würde er doch so gern seinem Balli hinterherwetzen … Das tut sicher beiden weh, Herrchen / Frauchen genauso wie dem Hund. Dabei gibt es eine wirklich uralte Behandlungsmöglichkeit: die Blutegeltherapie. Ich setze sie schon seit über 10 Jahren in meiner Tierheilpraxis ein und bin heute immer noch, genau wie bei der ersten Behandlung, schwer beeindruckt, wie gut und effizient Blutegel wirken!

 

Blutegel – eine der ältesten Therapieformen überhaupt

Bereits seit über 3.000 Jahren werden Blutegel in der Behandlung von Menschen eingesetzt. Vor allem im Mittelalter boomte der Ansatz von Blutegeln. Mit Aufkommen von Penicillin, Antibiotika und moderner Medizin geriet diese äußerst wirksame Behandlungsform ins Hintertreffen. Zu Unrecht! Ich bin im wahrsten Sinne des Wortes heilfroh, dass die Blutegeltherapie seit einigen Jahrzehnten wieder ihren Weg ins Therapiezimmer gefunden hat … zum Wohle der Menschen und der Vierbeiner. Wussten Sie übrigens, dass Blutegel offiziell vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte in Bonn als Arzneimittel anerkannt sind?

 

Anwendungsgebiete von Blutegeln bei Hunden, Katzen und Pferden

Blutegel (Hirudo medicinalis) sind kleine Meister im Heilen. Bei diesen Krankheiten oder Problemen von Lumpi, Mietzi oder Fury hilft eine Blutegeltherapie:

  • Hüftgelenksdysplasie (HD
  • Ellenbogendysplasie (ED)
  • Blutohr
  • Diskopathie (Dackellähme)
  • Entzündung der Gesäugeleiste
  • Gelenkdysplasie
  • Gelenkentzündungen
  • eigentlich bei nahezu allen Entzündungen
  • schlechter Wundheilung
  • Leck-Ekzem sowie generell Ekzeme
  • Spondylose
  • Lumbago/Ischialgie
  • Nervenentzündung
  • Tendinitis
  • Abszesse
  • Bänderzerrung
  • Diskopathie
  • Hämatome
  • Ödeme.

Auch bei einer Operationsnachsorge können die Egel helfen und die Heilung beschleunigen.

 

Wie funktioniert eine Therapie mit Blutegeln eigentlich?

Zuerst – der Vierbeiner muss entspannt sein. Das geht mit Streicheln, beruhigend reden und wenn der Hund vorher einmal in Ruhe die Umgebung abschnuppern konnte. Meist werden dann ein bis zwei Blutegel gesetzt, je nach Größe des behandelnden Tieres. Bei einem Pferd können es auch mal mehr sein!

Im Prinzip ist ja ein Blutegeleinsatz wie ein kleiner Aderlass. Der Blutegel beisst zu und saugt Blut aus den kleinen und großen Patienten. Hat er einmal mit seiner „Behandlung“ angefangen, verweilt der Egel zwischen 20 und 60 Minuten. Den Biss zu Beginn merkt der zu behandelnde Vierbeiner leicht – es fühlt sich für ihn so ähnlich wie ein Insektenstich an. Nach circa zwei bis drei Minuten entfaltet das im Speichel des Blutegels enthaltene Anästhetikum dann seine beruhigende und betäubende Wirkung. So ist der Biss, das Saugen kaum spürbar und es gibt auch keinen Juckreiz. Viele Tiere entspannen sich so stark, dass sie während der Blutegel-Behandlung sogar einschlafen!

Nachdem der Blutegel fertig ist, lässt er sich einfach abfallen. Ganz wichtig: man darf ihn auf keinen Fall vorher, und vor allem nicht gewaltsam, absammeln.

Ein Wirkstoff im Speichel des Blutegels heißt Hirudin. Er hemmt die Blutgerinnung und sorgt so dafür, dass die Bissstelle bis zu 18 Stunden danach offen bleibt und auch nachblutet. In dieser Zeit verliert der vierbeinige Patient noch einmal so viel Blut wie während der eigentlichen Behandlung (insgesamt bei einem Hund mittlerer Größe rund 50 ml). Das ist nicht viel, sieht aber aufgrund des verdünnten Blutes noch deutlich mehr aus – also bitte nicht erschrecken!

Nach Ende der Blutung bildet sich eine Blutkruste (Schorf), die nach einiger Zeit von allein abfällt. Die Inhaltsstoffe im Speichel des Blutegels wirken dann aber immer noch im Hundekörper (genauso Katze und Pferd) nach und führen den Heilungsprozess fort.

Andere der rund 100 Inhaltsstoffe des Speichels wirken entzündungshemmend, schmerzstillend und wundreinigend. Die Gefäße werden geweitet, das Zusammenklumpen von Blutplättchen auf längere Zeit verhindert.

 

Hat die Blutegeltherapie beim Hund Nebenwirkungen?

Generelle Nebenwirkungen sind nicht bekannt. Vereinzelt kann es zu Müdigkeit und Schlappheit kommen, die ein paar Tage andauern kann. Ab und zu kann es auch zu Juckreiz oder einer allergischen Reaktion kommen.

 

Vorteile des Einsatzes von Blutegeln bei Hund, Katze, Pferd

In der freien Wildbahn wurden oft schon Tiere beobachtet, die freiwillig Gewässer mit Blutegeln aufsuchten, um sich „heilen“ zu lassen.

Es ist eine natürliche Methode – keine chemischen Substanzen, keine Operationen – alles 100 % Natur. Man braucht in der Regel nur eine Behandlung, um den vierbeinigen Patienten je nach Krankheitsbild schmerzfrei bzw. für sehr lange Zeit beschwerdefrei zu bekommen.

Die Blutegeltherapie belastet keine inneren Organe, und ist deshalb auch gut für ältere Hunde geeignet – genau die „Zielgruppe“, die häufig unter Gelenkbeschwerden leidet.

Der französischen Bulldogge (Foto) hat sie sehr gut bei einer Lähmungserscheinung (Einknicken der Hinterläufe) geholfen, der Frenchie ist während der Behandlung sogar eingeschlafen. Eine Blutegeltherapie bieten viele Tierheilpraxen an, bei mir können Sie sie hier vereinbaren.

 

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